Endlich bin ich nach über einer Woche mal wieder richtig zur Ruhe gekommen. Vom warmen, mit euphorischen Menschen übersehenden Amerika ins kalte graue und nörgelnde Deutschland geworfen zu werden, ist anstrengender als gedacht. Und der Jetlag hilft einem auch nicht gerade dabei.
Man wacht frühs um 5 auf und ist hellwach, aber abends um 7 würde man am liebsten schon drei Stunden im Bett liegen und schlafen. Aber nach und nach pegelt sich alles ein. Und man realisiert erst einmal, was man eigentlich alles erleben durfte.
Will ich zurück?..
Einerseits will ein Teil von mir zurück und das recht unbeschwerte Leben weiterführen zu können. Man konnte sich treiben lassen und hat dennoch so viel gesehen und erlebt. Andererseits bin ich auch erstmal wieder froh daheim zu sein. Alle(s) wieder sehen zu können und mal zur Ruhe zu kommen. Denn das Gefühl hatte ich in Amerika nie so richtig. Denn es war einfach nicht richtig “zu Hause”. Ob das jetzt an den durchgedrehten Mitbewohnern lag, die ich hatte oder einfach, dass man das ganze nicht gewöhnt ist, auch wenn es sich nach einem halben Jahr so anfühlen könnte. Man kennt zwar seine Umgebung und die Eigenarten, aber dennoch kommt noch so viel neues auf einen zu, das ich eine Pause gebraucht habe.
Um mich mal wieder richtig zu entspannen brauche ich eigentlich 3 Dinge: Tee und Zeit, eine To Do Liste und vielleicht ein paar gute Kekse.
Die Zeit habe ich im Moment gerade, da ich quasi meine Semesterferien nachhole. Die hatte ich nämlich letztes Jahr nicht, da ich eher mit dem Studium in Kalifornien angefangen habe. So kann ich mich selber erst einmal organisieren. Denn guten Tee bringt meine Special.T Maschine, die ich nach meiner Ankunft in Deutschland in meinem Zimmer gefunden habe – das perfekte Willkommensgeschenk, glaubt mir! In Amerika konnte und wollte ich nicht unbedingt Tee trinken. Einerseits musste man sich immer extra Wasser kaufen, da man mit dem Leitungswasser keinen Tee brühen konnte (das Wasser hat einen sehr hohen Chlor Gehalt – den riecht und schmeckt man) andererseits war der Tee allgemein ziemlich teuer. Für eine Packung mit 10 Teebeuteln legte man im Target schon schnell mal 4-5 Dollar hin. Daher bin ich ganz froh mal wieder richtig schönen Tee genießen zu können, vor allem einen, der durch die Tee Maschine perfekt gebrüht wird. Die Maschine erkennt nämlich von allein um welche Teesorte es sich handelt und brüht dann je nach perfekter Teezeit das Wasser auf. Und einen Wasserfilter hat die Maschine selber auch noch – falls ich also mal in Amerika wohnen sollte, wird diese definitiv mit rüber verschifft 😀
Am liebsten trinke ich ihn ja zum Beispiel genau jetzt. Ich sitze entspannt auf dem Sofa, hab eine Kuscheldecke neben und auf mir und neben mir steht mein Lieblingstee Blueberry Muffin – na wenn die Sorte einen nicht an die USA erinnert ;).
Eine To-Do Liste brauche ich, weil ich in meiner freien Zeit (ja es ist eigentlich unverständlich) was machen muss. Aber in dem Sinne, das ich stressige Sachen mache, die Spaß machen. Für mich gibt es negativen Stress, wie für eine Prüfung lernen und dabei Druck zu haben und positiven Stress – Sachen zu erledigen, die vielleicht nicht ganz so wichtig waren aber Spaß machen. Ich hasse es nichts zu tun zu haben.
Und die 3. Zutat sind die guten Kekse. Nicht nur weil man sie für die Seele braucht, sondern auch, weil ich die besten nirgendswo kaufen kann. Nämlich die selbst gebackenen von meiner Oma. ;).
Was sonst noch anders ist für mich? Ein paar Dinge fallen mir jetzt erst wieder zu Hause auf. Es sind keine schlimmen Sachen, aber mir war vorher nicht bewusst, dass es so ist:
Es gibt kein Hochdeutsch mehr. Auf den Straßen höre ich nur noch “Doa mussde moa zum Artz, des is ja nich normal.” oder “Die Frau Andersn, ne, die is ja wech, ge?”. Mich hat es eigentlich vorher nie gestört, wie der Dialekt in meiner Stadt gesprochen wird, aber so ganz ungewohnt von English oder Hochdeutsch wieder heim zu kommen, das ist schon mal ein Schock. Hoffentlich habe ich vorher nicht auch so gesprochen.
Das nächste: Es ist plötzlich so dunkel. Damit meine ich nicht mal, das die Sonne so früh untergeht, sondern die Beleuchtung. Gefühlt waren in Amerika alle Straßen in den Nähen von Städten super beleuchtet gewesen. Und hier habe ich gerade das Gefühl, das ich nur noch durch dunkle Gassen laufe. Verrückt, oder?
Was mir auch jetzt erst so richtig auffällt: Die angespannte Stimmung und das typische deutsche Nörgeln. E ist zu warm, es ist zu kalt – die Amis würde sagen: “Schau wie toll das Wetter heute ist”, selbst bei Sturm und minus 10 Grad. Ich habe mir fest vorgenommen mir davon eine Scheibe abzuschneiden, denn sowas sollte man sich wirklich einbehalten. Auch wenn viele freundlichen Sachen vielleicht oberflächlich gemeint sind, im großen und ganzen hat man sich aber dennoch herzlich aufgenommen gefühlt und man hat sich gefreut.
Aber wie ich schon sagte, ich will ja nicht nörgeln 😛 Es stört mich an sich auch nicht, aber das sind so Sachen, die man vorher nie bemerkt hat. Habt ihr sowas auch schon mal erlebt? Aus dem Urlaub gekommen und gemerkt, dass es doch einige Unterschiede gibt?
17 Kommentar(e)
Haha, willkommen im Kulturschock 🙂 Ging mir nach einem Semester Edinburgh auch so. Die Schotten konnten hagelrotzevoll sein und waren trotzdem SO höflich. Ich werde nie vergessen, wie ich am Bus stand und vor mir ein alter Mann mit Enkel war und ich dachte "Gut, die beiden lässte jetzt natürlcih vor" Der kleine Steppke will vorpreschen und der Opa sagt "Let the lady in first, sonny" Und ich so innerlich "Awwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwww". Ich komme wieder nach Deutschland, steh an der Tram, neben mir nur noch eine alte Dame die SELBSTVERSTÄNDLICH als Erste einsteigen sollte. Was macht die Gute? Drängt mich noch halb zur Seite o.O
Anyway, es hat alles seinen Charme. Man muss sich auch vor Augen halten, dass man im Auslandssemester ja dort zwar lebt aber noch lange nicht die ganze Verantwortung wie in Deutschland hat. Du musst dich um keine Wohnung etc kümmern und es is eben alles temporär 🙂
Aww, vielen lieben Dank für deinen lieben Kommentar! Ich hab mich echt gefreut! Ja, genau solche Sachen sind mir auch aufgefallen, aber irgendwo gehört es ja dazu, wobei ich mir wirklich manchmal denke "Wieso?!" 😀
Ja, stimmt eigentlich, es war quasi wie Urlaub, nur das ich da dann doch noch etwa mehr für machen musste und auch kleine Verantwortungen hatte, aber nicht so wie in Deutschland, das stimmt wohl! 🙂
Ich kann mir das so richtig vorstellen. Das mit dem Genörgel ist schon nach meinem 10-tägigen Urlaub im Sommer aufgefallen. Kaum im Deutschland, schon sind die schlechten Vibrations in der Luft 😀
Dass du jetzt noch die Semesterferien genießen kannst, ist echt nice 🙂
Meinen Tee mag ich aber lose und nicht aus überteuerten Kapseln 😉
ooooh ja. du kommst aus den USA, total entspannt und gut gelaunt… und spätestens am Gepäckband am deutschen Flughafen, wenn alle anfangen sich um ihre Koffer zu schlagen und unfreundlich zu sein denkst du dir: neeein ich will zurück! -.- Genau diese Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft die ich in den USA immer wieder erleben durfte, macht das Land so attraktiv für mich. Ich finde es toll, dass du den Unterschied nun auch live erfahren durftest und dir davon vielleicht ein bisschen mit nach Hause nehmen konntest. Auch wenn man hier selbst wieder mehr zum nörgeln neigt- ein bisschen was bleibt wohl doch immer hängen. 🙂
Mal wieder ein unglaublich spannender Post.
Das mit den Teebeuteln überrascht mich total.
ich fliege in 2 Wochen nach Amerika und weiß jetzt,
was ich unbedingt mitnehmen werde.
Alles Liebe Hannah
Solche Erlebnisse hatte ich bisher meistens nur mit Brot. Wenn man mal zwei Wochen im Ausland war (das reicht schon aus, wenn man sonst jeden Tag Brot isst :D) und dann wieder nach Deutschland kommt, ist es wie im Brot-Himmel, denn das Brot schmeckt in Deutschland wirklich so gut wie sonst nirgends. Klingt merkwürdig, ist aber wirklich so. 😀 Schöner Post!
Liebe Grüße ♥
Rica von iivory beauty
Haha, bist du süß 😀 Aber wenn ich so überlege, mir ging es auch so – immer wenn ich Lust auf irgendwas zu essen hatte, dann gab es Brot 😀
oooh ja, da kann ich nur zustimmen! Ich liebe ja amerikanisches Essen, aber zwei Dinge haben mir auf Dauer wirklich gefehlt: "echtes" Brot und Thüringer Klöße. 😀
Ich liebe Tee wirklich sehr und wusste gar nicht, dass es so eine Maschine gibt… Das Haben-Wollen-Gefühl setzt ein *lach* Weiß jemand zufällig, in welchem Preissegment sie sich bewegt?
Liebe Grüße!
LIANA LAURIE
Auf der Hersteller Seite sind es 99€ mit Probierbox und Tasse und Untertasse 🙂 Ich denke mal im Angebot bekommt man sich auch schon ab 80€ 🙂
Willkommen zurück! Mit dieser Teemaschiee liebäugle ich ja auch schon lange, fand es bisher nur komisch, dass man Tees doch ziehen lassen muss, bis ich einmal gelesen habe, dass die Maschine anscheinend erkennt, wie lange ein Tee gebrüht werden muss. Auf jeden Fall sehr spannend das Teil und um einiges attraktiver als eine Kaffeemaschine :3
Mh bisher sind mir solche Unterschiede nicht aufgefallen oder ich habe mich nie wirklich darauf geachtet. Vielleicht mag ich die Schweiz auch einfach zu sehr, um mich auf sowas zu achten und bin immer wieder froh, wenn ich hierher zurück kommen kann.
Ja, das hab ich am Anfang auch nicht verstanden, aber die Maschine macht das automatisch und reguliert die Temperatur je nach dem 🙂
Ich mag Deutschland ja eigentlich auch, aber mir sind die Sachen jetzt einfach mal so aufgefallen, eigentlich echt verrückt 🙂
da hast du ja noch mit dem jetlag zu kämpfen, das kenne ich gut. und ich gebe dir recht, deutsche haben einen kleinen hang zum nörgeln 😛
ich wünsche dir ein schönes wochenende und lasse liebe grüße da!
Schöner Beitrag, die Maschine habe ich mir auch zugelegt. Ich liebe ja auch Tee und weil wir sonst nur eine Tassimo haben, aber da NUR Kaffee durchläuft (den ich nicht trinke), war es Zeit mir eine eigene Maschine zuholen!
Liebe Grüße
Ich finde es ja witzig, dass du schreibst, wie teuer Teebeutel in den Staaten sind und dann die Special T. zeigst, wo 10 Kapseln genauso viel kosten…
Das stimmt nicht ganz – die Kapseln kosten 3,70 pro 10er Packung und eine 10er Packung in den USA war meist knapp bei 5 dollar. Und ich muss die Kapseln ja nicht beim Hersteller direkt kaufen 🙂
Mh sowas hatte ich auch schon. Wir hatten einen wunderschönen Urlaub in Spanien. Hier war es spät Herbst und dort schön warm. Wo wir wieder nach Hause gekommen sind war es ein echter Kulturschock. Dort warm und sonnig, hier kalt und dunkel und auch an den Umgang Zuhause mussten wir uns erst mal wieder gewöhnen.