Werbung, unbeauftragt
Ich geb’s zu, den Titel hab ich exrtra so geschrieben, um euch ein bisschen neugierig zu machen. Aber hey, ein bisschen “catchy” darf ich ja auch mal sein. ;).
Influencer hier, Influencer da – überall taucht der Begriff immer und immer wieder auf. Ob in der aktuellen W&V-Mail, bei Bloggern oder auch in der Fachpresse. Ganze Tagungen werden gehalten, wie man mit Influencern umgehen muss und warum jetzt jeder was mit Influencern macht. Dabei ist es nicht mal immer sinnvoll [siehe Werbung für alles von Jana 🙏].
Nicht zuletzt fällt es mir gerade so auf, weil ich gerade meine Bachelorarbeit über das Thema Glaubwürdigkeit im Influencer Marketing auf Instagram schreibe. (Wenn es euch mehr interessiert, kann ich sie euch gerne mal vorstellen!) Und je tiefer ich in dieses Thema reingeh, je mehr ich mir von Influencern anschaue, desto weniger Lust habe ich selber damit weiterzumachen.
ODER WAS HEISST WEITERMACHEN?
Ich selbst seh und saß mich nie als Influencer. Als der Begriff neu aufkam, fand ich es schon ziemlich cool – plötzlich wurde die Blogger Szene mehr verstanden und Firmen kannten sich viel besser aus – aber inzwischen will ich niemand sein, der “influenced”. Sicher sollte man sich als Blogger nicht ausschließen, aber die reinen Influencer auf Instagram nerven mich inzwischen nur noch. Perfektes Outfit hier, perfekte (neue) Nase da – und dann wird Werbung nichtmal gekennzeichnet.
Für alles Werben, mit Waschmittel in der Gegend rumstehen oder seltsame Verrenkungen für Instagram machen, damit man auch ja das ganze Outfit mit den neuen (gesponserten?) Schuhen sieht. Ob es dann natürlich auf dem Bild aussieht, ist eigentlich egal.
UND ICH WILL MICH DAVON NICHT AUSSCHLIESSEN:
Ich erwische mich auch immer wieder dabei. Das muss perfekt sein, der Instagram-Feed muss perfekt sein, und ach einfach alles muss perfekt sein. Hauptsache man macht es, wie es alle machen. Denn auch das zieht bei den Followern. Und dieses perfekt sein (wollen) ist bis zu dem Zeitpunkt auch okay, aber wenn es beginnt ein Zwang zu werden, kein Spaß mehr zu machen, ab da sollte man einen Schlussstrich ziehen. Und das hab ich für mich getan.
Das Ganze “Du bist Blogger (Influencer)”, “Du musst dein Leben teilen”, “Du musst täglich posten”, “Du musst Beiträge bringen”, “Du musst.”.. ist einfach auf Dauer anstrengend geworden. Es hat immer Spaß gemacht – solange man nicht gezwungen war. Nun ist es teilweise so geworden, dass man Mails von Firmen bekommt, warum man bitte (nach 2 Tagen) noch nicht geantwortet hat und ob man sich denn für etwas besseres fühle (WTF?). Ich weiß nicht, ob ich die Zeit besser fand, als man noch alles erklären musste, anstatt sich jetzt rechtfertigen zu müssen, warum man neben einem Vollzeitjob noch keine Zeit für eine Antwort gefunden hat.
Ich glaube, das musste ich mir erst mal klar machen – ich dachte immer, dass ich mit dem Strom schwimmen muss, alles genauso perfekt machen muss und am besten das Bloggen in einen Vollzeitjob umwandle. Nichts gegen die, die das machen – für mich war dieser Zwang aber eben einfach kein Spaß mehr und das ist die Hauptbedingung für mich, fürs bloggen.
DENN ES IST UND BLEIBT FÜR MICH EIN HOBBY.
Ein Hobby was man gerne macht, auch vielleicht hohe Ansprüche hat und wenn dann natürlich noch etwas Geld dabei rausspringt umso toller. Aber wenn der Zwang kommt, man postings nur noch wegen des Geldes macht, hört für mich, im wahrsten Sinne, der Spaß auf.
Ich bin kein Influencer, ich bin manchmal Blogger, aber im Großen und Ganzen einfach nur jemand, der Spaß dran hat Fotos zu machen und zu schreiben. Wenn es jemand ließt, dann freu ich mich, wenn ich jemanden damit helfen kann, umso mehr – wenn nicht, sollte es mich eigentlich auch nicht stören. Doch genau das tat es. Man kommt in Konkurrenzdruck, hat Zweifel, wenn andere Blogger für Kampagnen ausgewählt wurden und nicht man selbst und ist im ganzen auch noch dazu neidisch. Übrigens eine unschöne Eigenschaft, was ich in der deutschen Blogger-Szene schon oft erlebt hab.
Die kleine Pause war für mich einfach mal nötig, um für mich selber zu sehen, ob und warum ich eigentlich noch bloggen möchte. Früher war für mich das Ziel so professionell wie möglich zu sein – aber wenn alle, diese perfekten Bilder haben, alle jeden Tag posten, alle jeden Social Media-Channel betreiben und die Zeit nur noch damit drauf geht – ist man dann eigentlich noch Blogger? Dieses authentische Mädchen von nebenan, die Produkte zeigt, die sie besonders mag und empfehlen kann?
Ich für mich hab mit der letzten Zeit gemerkt, wie unfassbar viel Zeit ich ins Bloggen, Instagram, Snapchat, Mails, etc… gesteckt habe. Nicht nur, um selber zu Bloggen, sondern auch um aktuell zu sein, immer auf dem neusten Stand zu bleiben und die Angst etwas zu verpassen [siehe auch FOMO von Zukkermädchen]. Dabei verpasst man damit sein eigenes Leben. Die Zeit ist einfach wertvoller – und auch das kann man nicht von Anfang an wissen, sondern muss es lernen.
“WAS HEISST DAS NUN FÜR EKIEM.DE?”
Nun, ich kann euch eine Sorge gleich schon mal vorwegnehmen: Ich werde nicht aufhören zu bloggen. Aber ich werde aufhören zu bloggen, wie ich es vielleicht bisher, für 6 Jahre getan habe. Ich will versuchen mich nicht mehr selber zu zwingen, nur noch zu schreiben und zu fotografieren, wenn es mir Spaß macht. Denn genau den Spaß, den ich am Anfang hatte, will ich wieder greifen und nicht mehr mit Zwang und Druck paaren und euch nicht die 100. Limited Edition, bei der ich schreibe, dass ich sie eigentlich nicht so spannend finde, aber ich sie euch trotzdem zeigen will.
Ich will euch wieder meine Welt zeigen, Sachen die mich echt interessieren, die mir Spaß machen aber auch die ich einfach kacke finde. So ist das Leben nunmal – manchmal Spaß und manchmal Kacke.
Und wisst ihr was? Ich freue mich drauf!
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27 Kommentar(e)
Danke für die ehrlichen Worte! Es tut mir leid, aber 90 Prozent aller Top-Blogger sind für mich leider nicht mehr glaubwürdig. Ich hab zufällig heute mit einer Kollegin in der Mittagspause mal den Insta-Account von einer dieser Damen durchgesehen und es war einfach jeder Post gesponsert. Ich find's schade, dass sich das alles zu so einer wahnsinnigen Marketing-Maschinerie entwickelt hat 🙁
Ich kann dich da total verstehen. Mir geht dieser ganze Perfektionismus und die Jagd nach Followern sowas von auf den Keks. Mir hat es wirklich etwas die Lust am Bloggen und ander ganzen Beautyszene genommen. Dabei bin ich nach wie vor sehr begeistert von Kosmetik. Es geht nichts über die Entdeckung eines schönen Lidschattens oder Lippenstiftes. Vielen vielen Mädels, die schon länger bloggen, scheint es ja recht ähnlich zu gehen. Ich lese in letzter Zeit viele ähnliche Posts. Hoffen wir, dass noch viele Bloggerinnen etwas ändern wollen. Und dass der Witz und der Charme zurück kommt.
Du sprichst mir da wirklich aus der Seele und das war ein toller Beitrag! Ich habe vor einem Jahr angefangen Kommunikations- und Medienwissenschaften zu studieren und besonders in dem letzten halben Jahr so gesehen was hinter dem ganzen Influencer Marketing so steckt – das hat mir erstmal so richtig die Augen geöffnet und meinen Blick und meine Position auf das Ganze verändert aber auch gestärkt. Ich finde Social Media hat so viele tolle Seiten, besonders im Bereich Inspiration, aber auch nur wenn das authentisch ist, was man da auf dem Bildschirm sieht. Ich folge selber viel lieber Leuten, die ihr echtes Leben, ihr echtes Ich und kein Konsumverhalten auf Social Media teilen, also will ich das auch selber so machen. Ohne Druck und ohne darauf zu achten, was die anderen so machen, weil ich das ja letzt endlich alles für mich mache und weil es mir Spaß macht, wie du auch schon gesagt hast :)PS: Würde richtig gern mehr über deine Bachelor Arbeit erfahren. Das klingt super interessant!Ganz liebe Grüße,Nina http://ganzbesonders.blogspot.de
Dann studieren wir ja das gleiche! 🙂 Und ich kann dir nur zustimmen – genauso sehe ich das auch! Über die BA wirds dann, wenn es in festen Tüchern ist (und ich Leute für meine Umfrage brauche :D) dann auch etwas zu lesen geben 🙂
Dieser Post ist grandios und grandios ehrlich! Back to the roots! ��LGSmithwicks
Du sprichst mir so aus der Seele. Ich hasse es auch, meinen Blog mittlerweile unterbewusst immer als Zwang anzusehen. Das merke ich vorallem gerade in der Klausurphase, wenn ich zeitweise garkeine Kraft habe, etwas zu posten (abgesehen von den Ideen….) und mich dann ein schlechtes Gewissen plagt. Ein schlechtes Gewissen wegen eines Hobbies? Muss nicht sein…Liebe Grüße,Jennyhttp://imaginary-lights.net
ABSOLUT!
Ein super Beitrag. Ich verblogge gar keine LE mehr. Einfach auch weil mich selbst vieles kaum noch anspricht. Gefühlt war alles irgendwie schon mal da.
schön geschrieben :-).Ich fände es schrecklich vollzeit-Blogger zu sein 😀
Lieben Dank 🙂 Ich glaube mir würde es Spaß machen, aber anstrengend wäre es schon. Vor allem auch die Zukunftsangst dahinter. 😉
Ein sehr schöner Beitrag, den ich so unterschreiben könnte. Das Bloggen ist einfach nicht mehr ganz das, was es einmal war – nur schon die neue Bezeichnung Influencer. Für mich war es immer schon nur ein Hobby, aber mittlerweile ist mir ein bisschen die Lust und der Spass abhanden gekommen. Vermutlich auch, weil immer alles perfekt sein muss und man von allen Seiten auch von diesem Perfektionismus umgeben ist. Wer nicht mitmacht oder nicht "à jour" ist, ist einfach bald weg vom Fenster. Ich freue mich auf jeden Fall, dass du weiter bloggst, ich folge dir schon so lange, da würde definitiv etwas fehlen 🙂
Vielen lieben Dank! Das ist so schön zu hören! Ja, dieser Druck, den man durch die anderen Seiten bekommt, fand ich schrecklich. Ich bin selber eigentlich ziemlich Perfektionistisch, aber wenn es keinen Spaß mehr macht, ist für mich der Punkt erreicht, bei dem ich nicht mehr so weitermachen kann und will. Wie lieb, ich freu mich über deinen schönen Kommentar!
So wahr – leider! Momentan kann ich mich aus diesen – und aus beruflichen – Gründen kaum aufraffen etwas zu posten. Wenn man nicht ständig am Ball bleibt, ist man weg vom Fenster. Am schlimmsten ist da Insta! Poste ich nicht jeden Tag ein Bild, sondern nur jeden zweiten oder sogar dritten brechen mir die Follower reihenweise weg und ich frage mich, was das für Leute sind, die mir folgen und dann wieder entfolgen, weil ich mich mal ein paar Tage nicht zeige. Das wiederum führt zu Druck und dieser Druck nagt mehr und mehr an mir und führt mehr und mehr dazu, dass ich immer weniger Spaß daran habe. Meine eigene Perfektion kommt dann noch on top. Hat man erstmal eine gewisse Qualität an Bildern erreicht, muss diese eben auch gehalten werden, ein Schnappschuss fast undenkbar! Auf meinem Blog versuche ich, wenn ich wieder die Zeit dafür finde, wieder zu mir zu finden und das zu machen was mir Spaß macht und du auch ansprichst – Bilder machen und Schreiben, so wie es mir gerade gefällt. Das dadurch die Statistiken für Firmen nicht stimmen, egal, denn entweder finde ich wieder den Spaß daran oder es führt am Ende dazu das ich aufhöre und letzteres möchte ich eigentlich nicht!
Genau deine Worte kann ich nur so unterschreiben!
Wow, was für ein grandioser Beitrag! Du sprichst mir bei einigen Punkten wirklich aus der Seele. Ich finde es toll, dass du das Thema hier auf deinem Blog angesprochen hast und freue mich sehr auf deine kommenden "Back-To-The-Roots"-Posts hier :)Viele liebe Grüße, Julia ☾ | http://www.serendipityblog.de
Vielen lieben Dank! 🙂
Das kann ich nur so unterschreiben. Ich befinde mich aktuell bzw. eigentlich schon seit ein paar Monaten in so einer Phase, wo ich kaum noch blogge, weil mir iwie die Freude daran fehlt. Ich werde jetzt auch nur noch bloggen, wenn ich Lust habe. Vlt kommt es wieder, dass ich regelmäßig einen Beitrag verfasse, aber aktuell ist mir einfach nicht danach.
Geht mir ganz genauso! Man macht es, weil es alle machen. Und der Spaß fehlt leider einfach.
Ich freue mich auf die Veränderungen und "persönliche" Posts. Aber: Welches Unternehmen fragt, ob man sich für etwas Besseres hält? Das klingt nicht professionell!Derzeit ist das Wort "Influencer" auch in den Printmedien und im TV sehr präsent und ich vermute, das ist nur eine Blase. Als Blogger nur aus ihrem Leben bloggten, waren sie uninteressant. Aber jetzt bekommen sie Marktmacht, sie versprechen dem "kleinen Bürger" Glamour und dass auch er berühmt werden kann, wenn er ein paar Fotos schießt. Oft wird das nur halbherzig widerlegt (Was, ein Foto dauert 3 h?), aber außer Acht gelassen, dass Influencer oft eine 1-Mann-Werbeagentur sind. Ich frage mich, wer die Zielgruppe ist. Junge Leute?Ich finde es wichtig, sich treu zu bleiben und zu versuchen, nach den eigenen Bedürfnissen zu handeln. Ich vermute aber, dass jemand wie Caro Daur, der davon lebt, so sehr im "Flow" ist, dass es nicht einfach ist, auszusteigen.
Vielen Dank! Ja, das mit dem Unternehmen war tatsache so – Manchmal kommen noch viel Schlimmere Sachen – leider!Ich finde wie gesagt, so lange es Spaß macht und der Druck nicht zu groß wird, kann man ja alles machen – wer Bock auf Influencen hat soll das gerne machen, wer gerne 3h Stunden für Fotos braucht ist das für mich auch okay. Aber mir hat es einfach keinen Spaß mehr gemacht, daher, wie du schon schreibst, bleib ich mir lieber selber treu. 🙂
Ich kann dich so gut verstehen, mir geht es kein Stück anders. Ein solider Blog ist nichts mehr wert. Es geht nur noch um Follower auf Instagram. Ich finde es einfach ermüdend und bringt mich immer mehr auf die Idee meinen Blog zu beenden.LG
Ja, den Gedanken hatte ich tatsächlich auch mehrmals.. Aber ich glaube jetzt meinen weg gefunden zu haben. Ich hoffe du bekommst das auch hin!
Das unterschreibe ich! Mich nervt nach fast sieben Jahren bloggen der ganze Hype auch mächtig!Ich freue mich auf mehr von dir- bleib so wie du bist!Liebe Grüße!
Das ist so lieb! Hab vielen lieben dank! Ich bin froh, dass der Post gut ankommt!
Absolut, ich habe diesen auch mal geteilt- weil ich glaube, dass das Thema viele Blogger bewegt :).Ich wünsche dir ein schönes Wochenende!
Toller Beitrag! Ich befinde mich gerade in genau der gleichen Situation und habe für mich beschlossen, damit aufzuhören, meinen Blog auf Erfolg trimmen zu wollen. Das nimmt mir einfach den Spaß an der Sache.
Hi Caro ❤ irgendwie ganz schön, dass man nicht alleine ist!